Prof. Dr. Roland Hofstetter

Geboren 12.3.1945; Verstorben 28.9.2020

Zwei Monate vor Ende des 2. Weltkrieges, in Zerstörung und Hunger in Tübingen geboren zu werden, und dies mit dem Glück von Roland zu verbinden, scheint widersinnig.
Roland wuchs in Stuttgart-Botnang auf, machte am Friedrich-Eugens-Gymnasium in Stuttgart sein Abitur und begann 1965 mit einem Biologiestudium mit schnellem Wechsel zur Medizin in Heidelberg und Mannheim mit medizinischem Staatsexamen 1971. Noch während seines Studiums heiratete er seine Frau Iris, drei Kinder, Christina, Maja und Nikolaus tragen seine väterlichen Gene.
Den Arzt Roland Hofstetter verbindet man jedoch mit seiner Ausbildung und Weiterbildung zum promovierten Kinderarzt 1976 und Kinderkardiologen 1977 am Universitätsklinikum in Ulm auch wegen seines Förderers Prof. G. von Bernuth. Roland setzte mit Erfolg auf den Ultraschall als neue Bildgebungsmethode auch für das Herz. Die Anfänge erlernte er bei Prof. Lundstöm in Lund (Schweden); er setzte, als einer der ersten deutschen Kinderkardiologen auf diese nicht-invasive kardiologische Bildgebung und setzte sie letztendlich auch gegen das damalig nahezu dogmatisch vertretene angiographische „Imaging“ durch. Folglich habilitierte er 1984 mit „seiner“ Echokardiographie als Oberarzt von Prof. von Bernuth an der RWTH Aachen. 1992 wurde Prof Hofstetter auf die C-4 Universitätsprofessor des Klinikums der Johann-Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt berufen, er leitete die Abteilung bis zu seiner Emeritierung 2009. Wahrscheinlich ebenfalls inspiriert von seinem früheren Chef engagierte sich Roland unermüdlich in der DGPK: von 2001 bis 2011 war er Schriftführer und Schatzmeister und damit Vorstandsmitglied der DGPK und sanierte die Finanzen der Gesellschaft von Grund auf. [Als guter Schwabe versechsfachte er das Vereinsvermögen in seiner Amtsperiode!] Dies ermöglichte es dem Vorstand, 2005 eine Geschäftsstelle mit einer nicht-ärztlichen Mitarbeiterin und ab 2007 mit einem ärztlichen Geschäftsführer einzurichten und den enorm gewachsenen Aufgaben der Gesellschaft Rechnung zu tragen. 2006 war er Tagungspräsident der DGPK. Die Gesellschaft verlieh ihm für sein Engagement 2013 die Ehrenmitgliedschaft. Roland Hofstetter unterstützte nicht nur die Strukturen der DGPK, sondern auch die in Hessen. Mit der Prämisse „Das Wohl herzkranker Kinder“ steht im Mittelpunkt; eine „wohnortsnahe Optimalversogung für unsere Kinder“ waren seine Worte 2009 als das Hessische Kinderherzzentrum mit den Unikliniken Frankfurt, Giessen und Marburg ins Leben gerufen wurde.

Prof. Dr. Roland Hofstetter wurde in die privilegierteste Zeit der Europäischen Menschheits-geschichte geboren. Er verstarb 75-jährig, umsorgt von seiner zweiten Frau Cordula. Warum aber assoziiert mit einer todbringenden Krankheit und nicht mit dem Privileg eines sanften Entschlafens aus völliger Gesundheit? Dies bleibt ein (un-)menschliches Geheimnis.

Prof. Dr. Dietmar Schranz